Lesung und Gespräch mit Manja Präkels - "Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß"

Veranstaltung der Initiative Kein Vergessen Koblenz am Freitag, 15. Juli 2022 um 19 Uhr in der Stadtbibliothek Koblenz statt, Eintritt ist kostenfrei.

 

Die Journalistin, Musikerin und Autorin Manja Präkels wird zu Gast in Koblenz sein. Sie liest aus ihrem Debütroman „Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß“, der 2018 erschien und u.a. mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis und dem Anna-Seghers-Preis ausgezeichnet wurde.

 

Das Buch erzählt vom Verschwinden der DDR und von der Wendezeit in der brandenburgischen Provinz aus der Sicht von Jugendlichen.

Im Mittelpunkt stehen Mimi und Oliver, zunächst Nachbarskinder und Angelfreunde. Sie spielen zusammen Fußball und berauschen sich bei Familienfesten an den Schnapskirschen ihrer Eltern.

Mit dem Mauerfall zerbricht ihre Freundschaft. Mimi wird zur linken „Zecke“, Oliver unter dem Kampfnamen „Hitler“ zum Anführer marodierender Jugendbanden.

Es geht um Freundschaft, Angst und Wut, um Aufbrüche und Abbrüche, um Bleiben und Weggehen. Und nicht zuletzt geht es um die Frage, wie man damit umgeht, wenn die eigene Heimat Angst macht.

Der Roman „Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß“ ist autobiographisch geprägt, 1974 wurde die Autorin Manja Präkels in Zehdenick/Mark geboren.

Er ist so zum einen ein historisches Buch, zum anderen ein hochaktuelles. Der Roman löste nach Erscheinen intensive Diskussionen über Rechtsradikalismus und Gewalterfahrungen in den 1990er Jahren aus, eine Zeit, die der Journalist Christian Bangels als „Baseballschlägerjahre“ bezeichnete.

Präkels gehört mit ihrem Buch heute zu den wichtigsten Stimmen zum Thema Rechtsextremismus in Ostdeutschland, seinen Wurzeln und Folgen bis in die Gegenwart.

 

Anlässlich der Lesung mit Manja Präkels lädt das Mittelrhein-Museum zu einem Rundgang durch die aktuellen Sonderausstellungen "Gegenentwürfe. Ostdeutsche Graphik. 1945-1990" und NEUESTE LEIPZIGER INTERVENTION ein. Der Fokus liegt dabei auf denjenigen Werken, die die Vor- und Nachwendezeit in Ostdeutschland ins Bild setzen und somit in die von Präkels verhandelte Thematik visuell einstimmen.  

Die Veranstaltung ist kostenfrei, Treffpunkt: 18 Uhr, Foyer des Mittelrhein-Museums

 

Die Veranstaltung ist eine Kooperation der Stadtbibliothek Koblenz und der Initiative Kein Vergessen Koblenz und wird gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Förderprogramms „Demokratie leben!“.

 

 

Die Initiative Kein Vergessen gründete sich 2011, um an den Mord an Frank Bönisch zu erinnern, der am 24.08.1992 von einem Neonazi in Koblenz erschossen wurde, weitere Menschen wurden angeschossen. Zu diesem Zeitpunkt ist der Mord weitgehend vergessen, nichts erinnert in der Öffentlichkeit an die Tat. Die Initiative setzte sich dafür ein, dies zu ändern. Der Stadtrat schließt sich 2021 parteiübergreifend diesem Anliegen an und ein Gedenkstein wird in der Innenstadt verlegt. Seitdem finden jedes Jahr rund um den Todestag Veranstaltungen statt mit dem Ziel, sich mit dem Mord an Frank Bönisch und den gesellschaftlichen Zusammenhängen auseinanderzusetzen. Denn seit 1990 sind über 200 Menschen durch rechte Gewalt getötet worden, im Jahr 2021 mindestens fünf Menschen, im Jahr 2020 mindestens 11 Menschen. Auch am 24. August, dem 30. Jahrestag des Zentralplatzmordes, wird eine Veranstaltung stattfinden.

 

Der DGB unterstützt die Initiative.

 

www.initiative-kein-vergessen-koblenz.de

 

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Veröffentlichung

Fr, 08. Juli 2022

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